„Bugs“ – dieser Ausdruck für Software-Fehler stammt aus den 40er Jahren, als erstmals eine Motte das Schaltrelais eines Computers störte. Software-Bugs begleiten unser Leben – die kleinen Software-Fehler mit oft großen Folgen tummeln sich unbemerkt inmitten Abermillionen von Programmzeilen. Kaum eine Software ist frei von Bugs, entwicklertechnisch gesehen ist es schier unmöglich, alle auftretenden Konstellationen auszutesten und abzusichern. Doch Softwarefehler können nicht nur lästig, sondern auch lebensbedrohend sein.
Der erste „Bug“ – im wahrsten Sinne des Wortes ein Insekt – war eine Motte, die 1947 im Schrank F; Relay Nummer 70 des Computers Harvard Mark I gefunden wurde. Im Logbuch wurde vermerkt: „Erster Fall einer gefundenen Motte“, das tote, aber schuldige Insekt wurde mit Klebeband dazugeheftet.
Fehler in einer Flugsoftware
Als einer der ersten Bugs, der weit reichende Auswirkungen hatte, ist ein Fehler in der Flugsoftware der Rakete Mariner I im Jahr 1962 in die Geschichte eingegangen. Am 28. Juli 1962 flog die Rakete erst normal, wich aber kurze Zeit später von ihrer Flugbahn ab und nahm Kurs auf den Atlantik. Der Grund für den Software-Fehler war eine Formel, die falsch vom Papier abgelesen und in den Computer übertragen wurde.
Zu viel Bestrahlung bei Krebsbehandlung
Bei einem Bug im Jahr 1982 sind die genauen Hintergründe immer noch unklar. CIA-Mitarbeiter verpflanzten angeblich absichtlich eine Schadensroutine in ein kanadisches Computersystem, das an die Sowjetunion zur Kontrolle von Ölpipelines weitergegeben werden sollte. Die CIA verdächtigte die UdSSR, den Computer für militärische Zwecke zu nutzen, die Verwendung des fehlerhaften Computersystems sorgte dann für die größte nicht nukleare Explosion der Erde.
1985 kam ein Gerät zur Krebsbehandlung mittels Bestrahlung auf den Markt, der Therac-25. Ein Softwarefehler sorgte für eine Überdosis Strahlen, was innerhalb von drei Jahren mindestens fünf Todesopfer und viele schwer Verletzte forderte.
1988 sorgte ein Bug in einem Programm für das Unix-Betriebssystem dafür, dass ein Software-Wurm innerhalb eines Tages Tausende Computer infizieren konnte. Zwischen 1988 und 1996 produzierte ein Softwarefehler im weit verbreiteten Kerberos-Zufallszahlengenerator Zahlen, die alles andere als zufällig waren. Insgesamt acht Jahre dauerte es, bis der Fehler auffiel.
Ausfall eines Telefon-Netzwerkes
Am 15. Jänner 1990 sorgte ein Bug in Ferngespräch-Switches dafür, dass innerhalb kürzester Zeit 60.000 Nutzer vom Netz abgeschnitten waren. Das Aufspielen einer älteren Software-Version konnte das Malheur beheben.
Pentium-Bug als PR-Desaster
1993 sorgte der berühmte Pentium-Bug für Aufregung. Zahlen einer bestimmten Größe wurden falsch dividiert – ein PR-Desaster. Intel musste allen Usern, die das verlangten, den Chip ersetzen – was für Kosten in der Höhe von 475 Millionen Dollar sorgte.
1995 wurde ein weit verbreiteter Bug entdeckt, der vor allem Windows-Rechner durch einen speziell manipulierten Internet-„Ping“ schachmatt setzte. Im Jahr darauf stürzte der Rechner an Bord der Rakete „Ariane 5“ ab, was für eine Überlast in den Triebwerken und 40 Sekunden später für die Explosion der Rakete sorgte.
Der letzte der zehn schwersten Software-Bugs fand wieder im medizinischen Bereich statt. Eine Software zur Berechnung von Bestrahlungen gab im November 2000 ab und zu inkorrekte Werte aus, was für acht Patienten mit dem Tod und für weitere 20 mit schweren Verletzungen endete.
Link: History’s worst software bugs
Quelle: